Nach dem traurigen Niedergang von Andersen EV ist jetzt ein wichtiger Zeitpunkt, um über die Cloud-Architektur von intelligenten EV-Ladegeräten und ihre langfristigen Auswirkungen für EV-Nutzer zu diskutieren. Da sich die Branche weiter entwickelt, war die Wahl der richtigen Ladeinfrastruktur noch nie so wichtig wie heute.
Nachdem Andersen EV in die Insolvenz gegangen ist, sind viele Kunden nun möglicherweise ohne Cloud-Konnektivität oder Unterstützung für intelligentes Laden unterwegs. Dadurch werden ihre Ladegeräte praktisch "stumm". Sie können zwar immer noch ein Fahrzeug laden, aber ihre intelligenten Funktionen und die App-Funktionalität gehen verloren.
Als Mitbegründer von Andersen EV habe ich 2016 persönlich die Ladearchitektur des Unternehmens entwickelt. Als ich 2020 unerwartet und gegen meinen Willen das Unternehmen verließ, spiegelte die Architektur des Andersen A2-Ladegeräts für intelligentes Laden und die App viele Ladegeräte auf dem heutigen Markt wider: Die intelligenten Funktionen befanden sich auf einem Cloud-Server. Schon damals war ich mir der architektonischen Risiken der Cloud-Abhängigkeit voll bewusst und habe hart dafür gekämpft, die Abhängigkeit von der Cloud zu verringern, aber letztlich hatten finanzielle Entscheidungen Vorrang.
Eine Cloud-basierte Architektur birgt erhebliche Risiken, die über die Möglichkeit hinausgehen, dass ein Unternehmen seinen Betrieb einstellt und Kunden ohne Unterstützung zurücklässt. Bei Ladegeräten, die auf eine ständige Online-Verbindung über Wi-Fi, Ethernet oder GSM angewiesen sind, besteht die Gefahr, dass die intelligenten Funktionen unterbrochen werden, wenn das heimische Internet ausfällt oder serverseitige Probleme auftreten. Darüber hinaus ergeben sich Bedenken hinsichtlich des Datenschutzes, wenn Hersteller OEM-Produkte aus China beziehen und dabei oft generische IoT-Anbieter nutzen, die von chinesischen Behörden kontrolliert werden. Das bedeutet, dass die Ladeeinstellungen und Daten der Kunden möglicherweise auf ausländischen Servern statt lokal auf dem Ladegerät gespeichert werden. Ein weiteres Hauptrisiko ist die begrenzte Langlebigkeit, da Ladegeräte, die stark von Cloud-Funktionen abhängen, veraltet sein können, wenn der Hersteller den Support einstellt oder sein Geschäft aufgibt, wie es bei Andersen EV der Fall war. Trotz dieser Herausforderungen bietet die Cloud-basierte Architektur jedoch sowohl für Hersteller als auch für Kunden Vorteile. Benutzer können intelligente Einstellungen über mehrere Geräte hinweg synchronisieren, und die auf den EV-Ladegeräten laufende Firmware kann einfacher bleiben und nur die wichtigsten EVSE-Funktionen, LED-Anzeigen und grundlegende Sicherheitsprotokolle verwalten. Hersteller profitieren auch von einer schnelleren Bereitstellung von Funktionen, da neue Funktionen auf Cloud-Servern hinzugefügt werden können, ohne dass Firmware-Updates erforderlich sind. Darüber hinaus sind die Entwicklungskosten niedriger, da Cloud-basierte Systeme weniger technisches Fachwissen erfordern und einen schnelleren Weg zur Marktreife bieten. Diese Vorteile rationalisieren zwar die Herstellung und Produktbereitstellung, kommen aber in erster Linie den Herstellern und nicht den Endnutzern zugute, so dass Cloud-abhängige Ladegeräte ohne einen Backup-Plan für lokale Funktionen anfällig sind. Ein Gleichgewicht zwischen Cloud- und lokaler Architektur ist entscheidend, um langfristige Zuverlässigkeit, Sicherheit und Kundenunabhängigkeit beim Laden von Elektrofahrzeugen zu gewährleisten.
Als ich Simpson & Partners im Jahr 2021 gründete, war es mein Ziel, EV-Ladegeräte zu entwickeln, die für ihre Kernfunktionen nicht auf Cloud-Verbindungen angewiesen sind, um sicherzustellen, dass sie intelligent, zuverlässig und zukunftssicher sind, selbst bei möglichen Internetunterbrechungen oder Problemen mit dem Cloud-Server des Herstellers. Unsere 7kW- und 22kW-Ladegeräte der Home Series sind mit lokal eingebetteten intelligenten Ladefunktionen ausgestattet, einschließlich Zeitplanung, Lastausgleich, Solarintegration und Sicherheitsverriegelung, die alle direkt in der Firmware des Ladegeräts funktionieren und die Abhängigkeit von der Cloud-Konnektivität eliminieren. Das bedeutet, dass Ihr Ladegerät selbst bei einem Internetausfall nahtlos weiterarbeitet und die intelligente Planung und Energieoptimierung ohne Unterbrechung aufrechterhält. Für die Entwicklung dieser autonomen Intelligenz waren 18 Monate strenge Entwicklungsarbeit, über 105.000 Codezeilen und eine Investition von über 300.000 Pfund erforderlich, um sicherzustellen, dass unsere Ladegeräte auch dann voll funktionsfähig bleiben, wenn Cloud-Dienste ausfallen. Obwohl unsere Ladegeräte so konzipiert sind, dass sie unabhängig von Cloud-Diensten sind, nutzen einige nicht essentielle Funktionen dennoch Online-Dienste, wie z. B. Charge Reports, die Ihre Ladevorgänge in einem Cloud-Index zur detaillierten Nachverfolgung der Nutzung speichern, und Agile Tariff Integration, die den Zugriff auf die Web-API eines Energieversorgers für dynamische Preisanpassungen erfordert. Indem wir der ladegerätebasierten Architektur den Vorrang geben, stellen wir sicher, dass die Besitzer von E-Fahrzeugen die volle Kontrolle über ihr Ladeerlebnis behalten und schaffen ein System, das belastbar, transparent und auf langfristige Zuverlässigkeit ausgelegt ist.
Viele Ladegeräte verfügen noch immer über veraltete Steuerungsbildschirme und begrenzte Schnittstellen, die an die Unterhaltungselektronik der frühen 2000er Jahre erinnern. Wir bei Simpson & Partners haben jedoch die Benutzererfahrung durch die Einführung einer lokalen Steuerungsschnittstelle für moderne Smartphones verändert. Mit Bluetooth-fähigen Funktionen bietet unsere App das volle Cloud-Architektur-Erlebnis, ohne dass eine Internetverbindung erforderlich ist, und ermöglicht es den Benutzern, alle Einstellungen lokal zu verwalten, solange sie sich in einem Umkreis von 20 Metern um ihr Ladegerät befinden. Unsere Firmware-Architektur ist auf Leistung und Zuverlässigkeit ausgelegt. Sie enthält einen echten Embedded-Prozessor anstelle eines Raspberry Pi und ist in C geschrieben, wobei alle FreeRTOS-Bibliotheken von Grund auf neu entwickelt wurden, um Qualität, Stabilität und langfristige Effizienz zu gewährleisten.
Unser Firmware-API-Design wurde mit agnostischer Konnektivität entwickelt, sodass Befehle sowohl über Bluetooth als auch über Wi-Fi nahtlos funktionieren und eine konsistente Kommunikation unabhängig von den Netzwerkbedingungen gewährleistet ist. Für Cloud-Dienste im Zusammenhang mit Berichten und Tarifintegration nutzt unsere serverseitige Architektur AWS IoT, eine moderne Infrastruktur, die von großen Automobilmarken und Unterhaltungselektronikherstellern verwendet wird und eine zuverlässige, skalierbare und sichere Cloud-Konnektivität bietet. Darüber hinaus werden unsere Gebührenberichte von Google Big Query unterstützt, was eine blitzschnelle Verarbeitung für Nutzer ermöglicht, die detaillierte Einblicke in ihre Gebührenhistorie benötigen, und einen effizienten Datenabruf und benutzerfreundliche Analysen gewährleistet.
Ich bin unheimlich stolz auf das, was das Team von Simpson & Partners in den letzten 18 Monaten erreicht hat. Durch die Entwicklung intelligenter, robusterer Ladelösungen stellen wir sicher, dass die Besitzer von Elektrofahrzeugen die volle Kontrolle über ihr Ladeerlebnis haben, ohne die Einschränkungen der Cloud-Abhängigkeit.
Wenn Sie Fragen zu unserer Architektur haben, würde ich mich freuen, diese mit Ihnen zu besprechen. Lassen Sie uns gemeinsam eine intelligentere, nachhaltigere EV-Zukunft gestalten.